Paskudnik 

Performance voN
Tubi Malcharzik & Team

Premiere: 12.04.2024
an der Schwankhalle Bremen

Zur Produktion

Paskudnik ist eine post­­migrantische Drag-­­Persona, die beim Crossing – beim Grenz­übertritt zwischen Deutsch­land und Polen, zwischen Vergangen­heit und Zukunft – verloren gegangen ist.

Paskudnik ist ein Wort, das häufig die Lippen des Großvaters verließ, um das Enkelkind zu rufen. In der Erinnerung bewegt es sich zwischen Esstisch, Fußball­match, Parasit und Ekel. Eine eindeutige Übersetzung gibt es nicht. Was der Begriff genau bedeutet, bleibt unklar.

Mit Paskudnik wirft Tubi Malcharzik einen queeren Blick auf die eigene, deutsch-­polnische Familien­­geschichte und begibt sich auf die Suche nach diesem vertrauten, aber unent­­schlüsselten Loch im kollek­tiven Familien­­gedächtnis.

Einhundert Jahre nach der Volks­abstimmung in der Grenzregion Ober­schlesien und fünfzig Jahre, nachdem die Familie im Grenz­durchgangs­lager Friedland in der Bundes­republik Deutschland ankam, nimmt Tubi Malcharzik das Wort „Paskudnik“ zum Ausgangspunkt, um gemeinsam mit einem inter­disziplinären Team deutsch-polnische Migrations­geschichte rückwärts aufzurollen. Durch immersive Sound­flächen, Erzähl­fragmente und Imagination öffnen sie einen queeren und post­migrantischen Erinnerungs­raum. Sie laden das Publikum an den Esstisch einer oberschlesischen Familienfeier und auf die Oberfläche einer Dating-App ein, bis diese Orte sich für die Dauer eines Songs verbinden. Anhand von einem roten Samtkleid, Mythen zu hohen Wangenknochen, sowie Songs von t.A.T.u. und Peter Alexander berührt die Performance Fragen zu Geschlechter­rollen und Sexualität, sowie deutsch-­polnischer Erinnerungs­kultur und post­migrantischer Realität.

Tubi Malcharzik (keine Pronomen, they/­them) lebt und arbeitet als Performer*in, Dramaturg*in und DJ in Hannover und Wien. Ausgehend von auto­biografischen Erfahrungen beschäftigt sich Tubi mit queerer Erinnerung, Abstract Drag, deutsch-polnischer Migrations­geschichte und scheinbar unmöglichen Duetten – sowohl in Solo­performances, als auch in Form von kollektiven Arbeiten. 2020 zeigte Tubi Malcharzik das Solo Comeback in der Schwankhalle. 2021 ludt Tubi gemeinsam mit Leah Fot, Charlotte Lauber und Cäcilia Wosnitzka zu dem Soundwalk Funken bis Uranus durch das Bremer Viertel ein. Für Paskudnik arbeitet Malcharzik mit Kollaborateur*innen aus den performativen Künsten und aus dem Bereich der Clubkultur und -Musik zusammen.

Instagram: @t_mlchrzk
tmalcharzik.com

Beteiligte & Förderer

Konzept, Performance Tubi Malcharzik
Dramaturgie Isabelle Edi
Musik & Sound Luyu Zou, (mohammad) adika rahman
Kostüm Anna Schall
Künstlerische Mitarbeit & Übertitel Julia Kostka, Natalie Pielok (Grupa Mauczka)
Produktionsleitung & Künstlerische Mitarbeit Marten Flegel aka Marty Damour
Übersetzung Zuzanna Zając, Agnieszka Kozłowska, Paweł Świerczek
Beratung Marie-Christin-Rissinger

Eine Koproduktion von Tubi Malcharzik & Team und Die Soziale Fiktion mit Schwankhalle Bremen, LOFFT – DAS THEATER Leipzig, brut Wien und dem Netzwerk Freier Theater (NFT). Das NFT wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien über das Programm „Verbindungen fördern“ des Bundesverbands Freie Darstellende Künste e.V. 

Gefördert durch die Kulturabteilung der Stadt Wien, dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur Niedersachsen und der Stadt Leipzig – Kulturamt.