Netzwerk Freier Theater vergibt KoProduktions-Förderung

Das Netzwerk Freier Theater (NFT) hat in seiner halbjährlich stattfindenden Auswahlrunde drei Produktionen für eine Koproduktions-Förderung in Höhe von je 20.000€ ausgewählt: die dekoloniale Materialperformance TALKING BACK der Gruppe Laia RiCa, die „Leonce und Lena“-Überschreibung LAZY WOMAN in der Regie von Therese Lösch und das Neurodiversitäts-Rechercheprojekt FOLLOW THE DOPAMINE des Performance-Kollektivs Merle / Mischke / Klee.

Stimmen zur Auswahl:

Ilona Schaal und Bastian Sistig – designierte Leitung Theater Rampe:
Laia Ricas schafft gemeinsam mit ihrem interdisziplinären Team zugängliche, humorvolle und poetische Auseinandersetzungen um kolonialeKontinuitäten. In TALKING BACK wirft sie den humboldtschen Blick des s.g. Entdeckers zurück. Selbst in der Rolle der Entdeckten und der Entdecker*innen entdecken zwei latinx Performer*innen in Skulpturen, Pflanzen, Steinen und ihrer eigenen Biographien dekoloniale Gegengeschichten: aus zwei blassen Produkten – Kartoffeln und Gips – kreieren sie ein schillerndes Gespinst aus unvermuteten Bildern und dichten Erzählungen.

Michael Müller – Künstlerische Leitung TD Berlin:
LAZY WOMAN verspricht eine Feier von Faulheit als mögliche Gegenstrategie zu einem auf Arbeitsethos, Ressourcenverbrauch und Wachstum basierenden Wirtschaftssystem. Therese Lösch und ihr intergenerationaler Cast nehmen explizit einen feministischen Standpunkt ein und positionieren sich in gegenwärtigen gesamtgesellschaftlichen Debatten um Privilegien, Klimakrise und Transformation. Von wegen Recht auf Arbeit – Recht auch Faulheit!

Elisabeth Bohde – Künstlerische Leitung Theaterwerkstatt Pilkentafel:
Wenn die meisten Menschen an Diversität denken, denken sie an Rasse oder sexuelle Orientierung. Aber es gibt eine andere Art von Vielfalt, derer sich unsere Mehrheitsgesellschaft kaum bewusst macht: Neurodiversität. Merle / Mischke / Klee arbeiten seit 2019 mit und an der Theaterwerkstatt Pilkentafel und entwickeln ihre Methode und künstlerische Handschrift kontinuierlich weiter.

Maximilian Grafe (Geschäftsführung Netzwerk Freier Theater e.V.): „Es ist toll, dass wir als Netzwerk die Möglichkeit haben, gleich drei Produktionen zu fördern und damit nicht nur drei starken ästhetischen und thematischen Setzungen der Freien Darstellenden Künste Raum zu geben, sondern vor allem junge Künstler*innen und Künstler*innengruppen zu unterstützen.“

Das NFT vergibt zweimal jährlich seine Koproduktions-Förderung an Produktionen aus dem Bereich der Freien Darstellenden Künste. Vorschlags- und stimmberechtigt sind die Künstlerischen Leitungen der Mitgliedshäuser des Verbandes.

Dieses Projekt wird ermöglicht im Rahmen des Programms »Verbindungen fördern« des Bundesverbands Freie Darstellende Künste, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.