Kleben und Bewegen

Mateng Pollkläsener

Meine Idee mit dieser Residenz ist es, meinen Körper zu erforschen. Ich arbeite seit vierzig Jahren als
Schauspieler und setze mich seit 1996 mit einer fortlaufenden hereditären Polyneuropathie auseinander. Kurz gesagt: Mein Bewegungsaparat wird weiter eingeschränkt.
 Im Fokus steht also mein Körper, der eigenwillige Bewegungen hervorbringt.
 Ich stelle mir die Frage, was geht in mir vor?


Gibt es eine Übersetzung für die medizinische Diagnose ins Künstlerisch-Ästhetische? 
Ich habe das Gefühl, in meinem Körper immer mehr festzukleben. Wenn etwas klebt, verliert es seine
Beweglichkeit. Gleichzeitig ist da der Drang, mich zu bewegen.
 Wie mache ich diese inneren Gegensätze – kleben und bewegen – auch außen erfahrbar?
 Sind klebrige Materialien dafür ein geeignetes Mittel – und wohin führt das?
 Ich will Wege finden, die über das schauspielerische hinausgehen und wage es eine Brücke zu schlagen, nämlich zum Tanz. Ich bin kein Tänzer und doch fasziniert mich Bewegung.
 Kleben und Bewegen, zwei gegenteilige Begriffe, die mich und meinen Körper begleiten, will ich in diesem Projekt erforschen und bearbeiten.


Mateng Pollkläsener

Mateng Pollkläsener, Jahrgang 1960, ist Schauspieler und Regisseur. Er gründete zusammen mit weiteren Weggefährten das Theatre du Pain. Das Ensemble wurde mit einigen Theaterpreisen ausgezeichnet u.a. mit dem Publikumspreis „Prix Pantheon Bonn“. Von 1997 bis 2002 gehörte er dem Ensemble des Bremer Goethe-Theaters an und wirkte in den Operninszenierungen „Carmen“, „Die Entdeckung der Langsamkeit“, „Satyricon“ und im Musical „West Side Story“ mit. „Suzuki I+II“ und „Il Tabaro & Gianni Schicchi“ von Puccini gehören ebenfalls zu seinem Repertoir.
Er war Mitglied des Jungen Theater‘s in Bremen und mit diesem Ensemble in diversen Inszenierungen in der Schwankhalle auf der Bühne. Immer wieder sieht man ihn auch in der Satiresendung „Extra3“ im TV.
Zusammen mit seinem Kollegen und Freund Hans König entstanden 2019 die Theaterproduktionen „Einer geht noch“ und 2021 Butzbacher & Brommelmeier „Die Liebe der Pinguine“, Text Hans König.
Mateng Pollkläsener arbeitet als freier Schauspieler und Regisseur in verschiedenen Theaterprojekten, u.a. im Bremer Kriminaltheater und ist seit 2017 Mitglied im Blaumeier-Ensemble, des Blaumeier Ateliers.