FREIRAUM

© Karol Pryk
© Meike Willner
© Meike Willner

K EINE AHNUNG

undBorisundSteffi

Lieber Boris, liebe Steffi,

Es gibt 1. eine Ahnung 2. ein Wissen 3. keine Ahnung

ich weiß nicht, was ich jetzt, hier und heute auf der Bühne verhandeln und erzählen sollte. Aber immer wieder in den vergangenen Jahren und so auch letzte Woche irgendwann, kam mir der Gedanke, dass es mir doch genau um dieses Nicht-Wissen, um vielleicht eine vage Ahnung, keine Ahnung, geht. Das steht da doch schon überall! Widersprüchlichkeit, banal, existenziell. Erwartungshaltung. Und ich möchte nicht mehr behaupten, zu wissen, warum ich das hier tue. Ich möchte behaupten, dass ich es nicht weiß. Dass ich deshalb auch eigentlich nur von mir selbst erzählen kann. 

Und dann sind wir bei der Banalität, die für mich selbst, auch wenn mir das irgendwie auch peinlich ist, ja existenziell ist. Also Widerspruch. Ich hänge diese Banalitäten aneinander und hoffe, dass doch etwas von mir dabei durchkommt. Nämlich von dem Existenziellen und meinen Emotionen. Ich schreibe Euch das, weil es die Gedanken sind, die mir eine Arbeitsgrundlage bieten oder sie mir natürlich auch schnell entziehen können. Und dann habe ich (k) eine Ahnung, dass es Anderen auch ein bisschen so geht wie mir, dass die eigentlich auch nicht Wissen und trotzdem so viel wollen und das es vielleicht schön ist, das miteinander zu teilen, indem man zusammen Musik hört oder macht, oder Theater oder Essen oder reden oder was weiß ich und ich, wir, wir machen halt Theater.

I love you two. too.

undBorisundsteffi

undBorisundSteffi richten sich an alle Liebenden, selbsternannten Rechenkünstler*innen, ehemaligen Tennisprofis, deren Kinder und Fans. Seit 2016 sind Charlotte Kath, Sandra Reitmayer und Lisa Birke Balzer das Theaterkollektiv undBorisundSteffi aus Bochum. Sie sind sowohl Regisseurinnen, Autorinnen und Komponistinnen der Texte und Songs sowie Performerinnen der Stückentwicklungen.

 

Es geht um das Spiel mit Erwartungen, um das Widersprüchliche, um Ambiguität und Ambivalenz, paradox, inkonsistent, den Kontrast, die Diskrepanz. Es geht um Kitsch – trivial, banal, sentimental. Und um Trash – siehe wikipedia. Zentral hierbei sind die eigenen Texte. Tiefe ist DER Anspruch. undBorisundSteffi streben nach Breite. Nach einer scheinbar diffusen Form. Der Inhalt das Leben. Vielmehr noch der Tod.