Flüchtige Spuren

Jenni Ramsperger

Jenni Ramsperger hat sich in den letzten Jahren vor allem in der Malerei bewegt und Linien, Strukturen und Dynamiken auf der zweidimensionalen, weißen Fläche verhandelt. Aufgrund ihres Hintergrunds als Tänzerin hat sie ein sehr körperliches und haptisches Herangehen an die Malerei. Die Residenz soll eine Brücke zu schlagen von ihrer bildenden Arbeit zurück in den dreidimensionalen Raum und zum sich darin befindenden bewegten Körper. In der Malerei zeigen sich sichtbare Spuren, körperlichen Dynamiken werden Linie um Linie, Struktur für Struktur festgehalten. Es entsteht eine bildende Choreographie auf der Leinwand, eine Komposition wird erschaffen.
Der Tanz wiederum ist sehr flüchtig, was Jenni Remsperger zu folgenden Fragen führt: Wie kann die Flüchtigkeit des Tanzes im Raum sichtbar werden? Wie kann ich meine eigene Bewegung mit dem Tanz bleibend sichtbar machen? Wie kann ich im Raum choreographieren?
Welche Hilfsmittel, welche Materialien können die Flüchtigkeit dieser Sprache für mich weniger flüchtig machen? Wie kann der bewegte Körper bleibende Spuren im Raum hinterlassen und mit welchem Material könnte der Körper hier hantieren? Farbe, Klebeband, schmutzige Schuhe..
Was kommt hervor wenn wir in Reibung zu einem entsprechenden Material gehen? Was erzählt uns diese Reibung? Was hat mein eigener Körper zu sagen?
Wie drücken sich die sinnlichen Spuren und Abdrücke im Material visuell aus? Welchen Sound kreiert ein Material? Welche Soundebene entsteht wenn wir im Raum hantieren? Brauche ich Kollaborateure?
Ein Ausgangspunkt könnte ein Raum mit möglicherweise einem Schaufenster sein. Einige Rollen Klebeband oder ein Eimer mit Farbe darin. Was entsteht?

Jenni Ramsperger

Jenni Ramsperger ist studierte Tänzerin 2003-2006 und Choreographin 2012-2014/2020. Neben Engagements als Tänzerin und verschiedenen eigenen Projekten, realisiert sie in den ersten Berufsjahren einen Kurzfilm mit Unterwasserrugby-Spielern, mit dem Titel Whale Man Creature. Im Rahmen ihres Choreographie-Studiums am HZT in Berlin und der Ernst Busch Hochschule für Schauspielkunst, Berlin, intensiviert sie ihre choreographische Auseinandersetzung. Nach einer schweren Erkrankung übersetzt sie ihre Praxis in die Malerei, entbindet sie vom Körper bzw. der darstellenden Kunst und vertieft sie in Linie, Dynamik und Stofflichkeit. Im Rahmen des Mittenmang Festivals am Theater Bremen und in Kooperation mit dem Blaumeier Atelier finden unter dem Künstlernamen Jenni Pergament erste Gruppenausstellungen statt. Der zentrale Kern ihrer Arbeiten kreist um das Thema von Verortung in Bewegung und Positionierung in Veränderung.